Chor-eographie: Wir sind alle Individualisten

Dann und wann überlegen wir bei CHORLONIA, wie wir unserer Bühnenpräsenz durch koordiniertes abgestimmte Abläufe oder gar Choreographie mehr Geschlossenheit und Glanz verleihen können. Einheitlichkeit im Auftreten einer Gruppe ist ja nicht nur gefällig für das Auge, sondern auch ein Zeichen von Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit. Kein Wunder, dass im Militär eben marschiert und paradiert wird. Durch Absprache, Dramaturgie und disziplinierte Durchführung erlangt, übt und demonstriert eine Gruppe von Individuen eben eine Wirkmacht, die sie als unstrukturierter “Haufen” nicht hat.

Da hat CHORLONIA durchaus noch “Luft nach oben” (Bis auf Weiteres üben wir uns noch an Formaten wie “Pünktliches Beginnen”).  “oben” finden sich dann solche Phänomene wie, “Shuudan koudou” ein besonderer “Sport”, den man am besten als “Gruppen-Synchron-Gehen” beschreiben kann. Das Wort bedeutet “Gemeinsame Aktion” und das muss man einfach gesehen haben.

Dass Präzision in der Gruppe etwas mit Disziplin zu tun hat, liegt auf der Hand. Dass dies aber Expression und Leidenschaft indes nicht ausschließen muss, demonstriert ein Video, das derzeit durch die sozialen Netze wandert und einmal mehr das beeindruckende Schauspiel des HAKA zeigt: Bei der Hochzeit von Aaliyah and Benjamin Armstrong in Neuseeland führten der Trauzeuge und die Familie des Bräutigams den Traditions-Tanz der Maori auf. Zu dem Schauspiel gehört, dass die Tänzer unter Anleitung eines Anführers schreien und grimassieren, ihre Zungen herausstrecken und rhythmisch ihre Körperteile schlagen  (Also ein Verhalten, das an Chorwochenenden zu vorgerückter Stunde die Regel ist).

213

Am Ende des Rituals steht die Begrüßung und der Dank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dem Adressaten soll vermittelt werden, dass der Tänzer in einem unzurechnungsfähigen Rausch der Aggressivität und körperlichen Dominanz steht und bereit ist, den Gegner zu verschlingen. (Kein Wunder, dass Neuseelands Rugby Nationalmannschaft, die ALL BLACKS, traditionellerweise vor einem Spiel dem Gegner mit einem Haka einheizen.) Aber der Haka wurde und wird nicht nur aufgeführt, um Feinde abzuschrecken und Gegner zu beeindrucken, sondern auch, um besondere Gäste und Anlässe zu ehren.

Ob Präzisions-Gehen, koordinierte Einsätze beim Singen oder eben ausgelassenes Stampfen: Choreographie und Abstimmung in der Gruppe bleibt ein Arbeitsfeld, dem sich CHORLONIA mit anarchischer Freude und individueller Subversion widmen wird. Frei nach Monthy-Pyhton: “Wir sind alle Individualisten! (Ich nicht!)

p.s. Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, soll ein Tenor-Haka in Arbeit sein, um die Rangordnung der Stimmgruppen, wenn nicht abschließend zu klären, so doch wenigstens ritualisiert zu fassen.

WE’VE GOT OZIL!

Gemeinsam singen macht Freude. Das weiß jeder, der einmal in einem britischen Fußballstadion zu Besuch war. Die Leidenschaft, mit der sich die dortigen Fans in ihre Lieder und damit ihren Helden an die Brust werfen, ist immer wieder großes Kino. Dies belegt einmal mehr ein derzeit kursierendes Video, auf dem zu sehen und zu hören ist, wie sich Fans von ARSENAL LONDON zärtlich einem Spieler widmen: “We’ve got Ozil. Mesut Ozil. I just don’t think you understand. He’s Arsene Wenger’s man. He’s better than Zidane.” Dagegen wirkt der jährlicheaufgewärmte  BRINGS-Mitsing-Zinnober im Kölner Karneval wie lauwarmer Schlager.

The stars look very different today

“This is Major Tom to Ground Control, I’m stepping through the door, and I’m floating in a most peculiar way, and the stars look very different today…”

Ab Minute 1:10